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Die befreiende Geschichte Gottes mit den (kranken und leidenden) Menschen in der Heiligen Schrift

Der mitgehende Gott im Alten Testament: Jahwe

Die zentrale Erfahrung Israels mit Jahwe, seinem Gott, lässt sich treffend mit dem Begriff "der mitgehende Gott" beschreiben. Dieser Gott erwählt aus freien Stücken ein Volk, schließt mit ihm einen Bund, in dem er sich zu bedingungsloser Treue selbst verpflichtet. Er begleitet sein Volk auf seinem Weg, verborgen und unsichtbar, und doch zeichenhaft gegenwärtig, etwa in der Wolke oder in der Bundeslade.

Er sieht die Not der Menschen, Leid, Krankheit und gesellschaftliche Ausgrenzung, und hört ihre Klage, ja sogar ihre Anklage (Hiob). Sie erfahren ihn einerseits als einen fernen und unbegreiflichen Gott, über den sie nicht verfügen können, andererseits als einen verstehenden und barmherzigen Gott, der sie durch sein Mitgehen aus ihren Grenzen herausruft zu einem neuen Anfang. Durch seine Nähe gewinnen sie die Stärke, Grenzen zu überschreiten oder letzte Grenzen in Frieden annehmen zu können; vgl. den Auszug aus der Knechtschaft in Ägypten; Hiob, der das Leben neu geschenkt bekommt; Mose, der vor dem Einzug in das verheißene Land stirbt.

Der mitgehende Gott im Neuen Testament: Jesus Christus

Im Neuen Testament zeigt sich der mitgehende Gott in den Erfahrungen der Menschen mit Jesus Christus. Jesus verbindet die Rede von Gott, seinem Vater, mit seinem eigenen heilenden Handeln zu Gunsten der Benachteiligten und Leidenden. Jesus hat - als Zeichen des schon angebrochenen Gottesreiches und dessen ganzheitlicher Befreiung aller Menschen – Kranke in ihren körperlichen und seelischen Nöten geheilt.

Er geht den Verlorenen nach und lässt sich von ihnen finden. Er zeigt seine eigene Betroffenheit ebenso wie seine heilende Zuwendung. Er überwindet Isolation und Aussonderung der Kranken. Dadurch ermöglicht er ihnen, sich mit dem Kern ihrer Krise auseinander zu setzen. Ohne sie zu verurteilen, nimmt er die Kranken und ihre Situation ernst und überwindet dadurch ihre gesellschaftliche Ausgrenzung. Die Heilung wird nicht übergestülpt, sie ist unbedingt abhängig vom Vertrauen des Kranken und von seinem Willen, geheilt zu werden.

Die Geheilten entlässt Jesus in die Freiheit, d.h. Heilwerden eröffnet immer die Möglichkeit eines freien Neubeginns. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Gott sich in Jesus unüberbietbar als der mitgehende Gott erweist, der gerade in Leid und Krankheit bei den Menschen sein will.