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Krankenhausseelsorge

Gmelch, Michael: Du selbst bist die Botschaft. Eine therapeutische Spiritualität in der seelsorglichen Begleitung von kranken und leidenden Menschen, Würzburg 1996. ISBN 3-429-01799-8

Was haben Glaube, Seelsorge und Spiritualität mit Heilung, also mit der Dimension des Therapeutischen zu tun? Gehört das eine nicht in die Kirche, das andere in den Bereich der Medizin?
In einem Krankenhaus, in Altenheimen, Hospizen, karitativen und diakonischen Einrichtungen stellen sich diese Fragen mit besonderer Dringlichkeit. Die Antwort darauf ist eindeutig: Gerade an Orten des Leidens und des Nicht-Heilen muss Seelsorge, will sie ihrer Aufgabe gerecht werden, therapeutisch sein.
Mit der Frage nach einer therapeutischen (heilenden) Spiritualität - primär im therapeutischen Kontext, als Anregung aber auch im Blick auf all jene kirchlichen wie außerkirchlichen Handlungsfelder, in denen es um einen heilsamen Umgang mit sich und anderen Menschen geht - schließt der Band eine echte Lücke. (Rudolf Beißer)

Klessmann, Michael (Hg.): Handbuch der Krankenhausseelsorge, Göttingen, 2. Aufl., 2002. ISBN 3-525-62371-2

Vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderung des Erscheinungsbildes und Selbstverständnisses der Seelsorge umreißt der Band die Bedeutung der Seelsorge für die Patientinnen, für deren Bewältigung von Krankheit und Leiden oder auch Sterben, aber auch ihre Bedeutung für das Personal des Krankenhauses und für die Institution insgesamt. Exemplarisch werden verschiedene Arbeitsfelder vorgestellt (z.B. Seelsorge auf der Intensivstation, mit Herzkranken etc.), neue Entwicklungen (z.B. Seelsorge mit Aidskranken) beschrieben und vor allem auch die notwendige Einbindung der Seelsorge in die Institution Krankenhaus akzentuiert. (Rudolf Beißer)

Naurath, Elisabeth: Leibsorge als Seelsorge. Perspektiven einer leiborientierten Krankenhausseelsorge, Stuttgart 2000. ISBN 3-17-016264-0

Männer und Frauen sind nicht nur unterschiedlich krank, sondern haben auch einen grundsätzlich differierenden Umgang mit dem eigenen Körper und daher auch mit einer krankheitsbedingten Krise. Eine induktive Seelsorgetheorie muss deshalb konstruktiv von einem geschlechtsspezifisch differenten Körperbild und Krankheitsverständnis ausgehen. Damit wird leiborientierte Klinikseelsorge integraler Bestand einer umfassenden Gesundheits-Bildung, die auch theologisch legitimierbar ist: Klinikseelsorge versteht sich als körperbezogene Bildungsarbeit – als Leib-Bildung. Ein solcher Bildungsauftrag wird langfristig zu Veränderungen des geschlechtsspezifischen Körperverständnisses, zu neuen selbstbestimmten Formen der Krankheitsbewältigung und letztlich zu einem kritischeren bzw. weniger rollenspezifisch fixierten Geschlechterverhältnis führen. Ausgehend von der Leib-Seele-Einheit des Menschen werden ausgewählte Seelsorgekonzeptionen kritisch gesichtet und die (Be-)Deutung von Krankheit im Blick auf ihr zugrundeliegendes Körperverständnis diskutiert. Konkretisiert wird die Leiblichkeit als Thema der Klinikseelsorge im Blick auf nonverbale Kommunikation, Geschlechterkonstellationen sowie Sexualität und Erotik.
Dieses Werk ist die Dissertation von Dr. Elisabeth Naurath. Eingereicht an der Universität Augsburg. (Alexandra Bauer)

Renz, Monika: Grenzerfahrung Gott. Spirituelle Erfahrungen in Leid und Krankheit, Freiburg2 2004. ISBN 3-451-05341-1

Spiritualität ist mehr als Bewusstseinserweiterung. Sie macht ergriffen von einem ewig Andern. Hineingestellt in Brennpunkte existenziellen Leidens, berichtet Monika Renz, was sie Tag um Tag im Zusammensein mit schwerkranken Menschen erlebt. Ihre Einsichten sprengen Engführungen in der heutigen Spiritualitätsdiskussion, sind tröstlich und zukunftsweisend. Dorothee Sölle schreibt: „Ich bin sehr angetan und finde die Patientengeschichten sehr bewegend, nicht zu intim, aber in einer Nähe geschrieben, die ich wunderbar finde. Ein Buch mit unverschönertem Blick für das Leid und doch im Geiste einer noch tieferen, im Spirituellen gründenden Hoffnung.“
Monika Renz ist Musik- und Psychotherapeutin. Durch diese Arbeit kamen ihr viele Fragen, die sie zum Studium der Theologie führten. Seit 1998 hat sie die Leitung der Psychoonkologie im Kantonspital St. Gallen inne. Das Buch ist gut zu lesen! (Alexandra Bauer)

Rudolph, Monika: Es gibt Augenblicke. Begegnungen einer Krankenhausseelsorgerin, München 2000. ISBN 3-7867-8343-8

Monika Rudolf ist seit 1990 als Seelsorgerin am Krankenhaus der Medizinischen Hochschule in Hannover tätig. In ihrem Büchlein berichtet sie von ihren unterschiedlichen, alltäglichen Erfahrungen als Seelsorgerin, in denen es um Krankheit, Leid, um die Grenzerfahrung von Sterben und Tod geht. Am Wichtigesten sind ihr die menschlichen Begegnungen. Es ist ihr ein großes Anliegen, der Seele, den Empfindungen der Kranken, eine Sprache zu geben. – Gut zu lesen! (Antonie Viehoff)

Van der Geest, Hans: Unter vier Augen. Beispiele gelungener Seelsorge, Zürich, 6. Aufl., 2002. ISBN 3-290-11471-6

Dieses Buch, das während der Arbeit in der klinischen Seelsorge-Ausbildung entstanden ist und in dem 27 Beispiele gelungener Seelsorge gesammelt sind, versteht sich als eine Einführung in die Seelsorge. Nicht nur der Gesprächsinhalt findet Beachtung, sondern alles, was dem betreffenden Seelsorger aufgefallen und wichtig geworden ist. Es liest sich spannend und dicht, der theoretische Zusammenhang eröffnet sich von ganz selbstverständlich. Schwerpunkt und Stärke des Buches sind die Einzelgespräche, die ja tatsächlich den Grundstock klinischer Pastoral bilden. Dieses Buch verbindet die konkrete Praxis mit der theoretischen Reflexion. – Ein noch immer aktueller Klassiker! (Rudolf Beißer)