Die Arbeit von Schwestern und Pflegern wird vor allem durch folgende äußere Rahmenbedingungen bestimmt:
- Die in der Ausbildungsordnung favorisierte "ganzheitliche Pflege" erweist sich in der Realität des Stationsalltages nur allzu oft als schwer durchführbar.
- Viele engagierte Schwestern und Pfleger, deren Berufsmotivation, Zeit für die Menschen zu haben, kaum verwirklicht werden kann, sind frustriert.
- Die Dokumentationspflicht beansprucht sehr viel Zeit, ebenso die immer kürzere Verweildauer der Patientinnen und Patienten mit immer zahlreicheren Untersuchungen.
- Der Pflegenotstand, der sich regional unterschiedlich auswirkt, verstärkt den Arbeitsdruck auf den Stationen, der häufig auf Grund hierarchischer Strukturen zwischen Ärztinnen/Ärzten und Pflegepersonal, aber auch unter den Schwestern und Pflegern selbst besteht. Das Pflegepersonal sitzt sozusagen zwischen allen Stühlen.
- Hinzu kommen die belastenden Dienstzeiten (Schichtdienst, Sonn- und Feiertag, Nachtdienst), die z.B. die Pflege von Beziehungen und privaten Interessen sehr erschweren.
- Die ständige Konfrontation mit Leid und Tod erzeugt oft schwerste Belastungen. Diese können, neben anderen Ursachen, z.B. mangelnder Anerkennung, Arbeitsüberlastung, mangelnder Professionalität und Eintönigkeit des Arbeitsalltags, zum „Burn-Out-Syndrom" führen.
- Viele Schwestern, vor allem jüngere, leiden außerdem unter der Doppelbelastung von Familie und Beruf.
- Neben all diesen belastenden Faktoren zeigen sich aber auch zunehmend positive Ansätze: Bereichspflege, inner- und außerbetriebliche Fortbildung, Balintgruppen, Supervision u. a.