Aus einer guten Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal und Seelsorger ergeben sich folgende Aufgaben: Mitwirkung im therapeutischen Team, Mitarbeit in der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie ggf. Mitgliedschaft in Ethikkomitees*. Ansatz und wichtigster Teil der Zusammenarbeit im Krankenhaus ist die gemeinsame Sorge um den Patienten.
Ein therapeutisches Team verlangt die Kooperation aller Dienste im Krankenhaus, einschließlich der Krankenhausseelsorge. So sehr diese ihre Eigenständigkeit bewahren muß, verhilft eine möglichst regelmäßige Teilnahme an Team- und Dienstbesprechungen zu solcher Kooperation. Die Einladung zur Teilnahme an Dienst- oder Schichtübergaben bzw. Visiten bietet dem Krankenhausseelsorger darüber hinaus die Möglichkeit, die Zusammenarbeit und den Austausch mit den Pflegenden und den Ärzten zu intensivieren. Oft ist dies eine hilfreiche Ergänzung, gegebenenfalls auch eine Korrektur zu deren Bemühen um den Patienten.
In der Ausbildung sollten den Krankenpflegeschülerinnen und -schülern religiöse, ethische und moralische Grundwerte vermittelt werden. Dabei geht es darum, sich mit ihren religiösen Einstellungen und Widerständen kritisch auseinanderzusetzen, damit sie bei der Findung der Berufsidentität Hilfestellung durch die Orientierung an christlichen Wert vorstellungen erhalten. Dies gilt nicht nur für das kirchliche Krankenhaus, sondern betrifft in gleicher Weise auch staatliche oder private Einrichtungen. Auch dieser Aufgabe sollte sich die Krankenhausseelsorge stellen.
* Ethikkomitees treffen keine Entscheidungen. Sie sind ein von der Trägerschaft einzusetzendes Gremium für mehrere mittlere Krankenhäuser oder ein größeres Krankenhaus von 12 Personen, das Voten erarbeitet, aber nicht das Urteil des Entscheidungsträgers ersetzt (vgl. „Ethikkomitee im Krankenhaus“, hrsg. vom Kath. Krankenhausverband e. V. und dem Deutschen Ev. Krankenhausverband, Freiburg, Mai 1997, S. 15 ff .
Pflegende erwarten, daß die Krankenhausseelsorger Sinn und Zielsetzung ihres Tuns transparent machen, um damit gegenseitiges Verständnis und Integration im Sinne eines therapeutischen Teams zu ermöglichen und zu fördern.
Gesprächsgruppen sind weitere Arbeitsformen, durch die Verständnis und Integration aufgebaut und gefestigt werden können.
Wenn Krankenhausseelsorger Mitglieder von klinischen Ethikkommissionen (ein Gremium der medizinischen Forschung z. B. an Uni-Kliniken) sind, haben sie auch die Aufgabe, auf ethische Fragestellungen und Herausforderungen aufmerksam zu machen und bei Entscheidungen beratend mitzuwirken. Dabei haben die Krankenhausseelsorger in besonderem Maße die Interessen der Patienten aus seelsorglicher Sicht gegenüber den anderen Berufsgruppen zu vertreten und deutlich zu machen.
Die Begleitung und Beratung durch den Seelsorger kann auch für alle Mitarbeitenden und die Leitung hilfreich sein.